Am 16.10.25 legten die Ortsvorsteher des Gemeindebeziks Niederkirchen und der Orte Hoof und Osterbrücken sowie Vertreter vom Stadtrat St. Wendel und vom Ortsrat Hoof nach einem gemeinsamen Gottesdienst in der Prot. Kirche Hoof am Ehrenmal auf dem Friedhof in Hoof einen Kranz nieder.
Zuvor hatte Ortsvorsteher Gernot Müller traditionell eine Ansprache zum Volkstrauertag während des Gottesdienstes von Pfarrer Werner an die Teilnehmer aus dem mittleren Ostertal gerichtet:
Rede zum Volkstrauertag 2025
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
sehr geehrte Damen und Herren,
heute, am Volkstrauertag, stehen wir zusammen, um der Opfer von Krieg, Gewalt und Terror zu gedenken. Wir erinnern uns an die unzähligen Menschen, die ihr Leben verloren haben, und an die Familien, die durch diese tragischen Ereignisse zerrissen wurden. Es ist ein Tag der Besinnung, der Trauer, aber auch ein Tag, an dem wir uns der Verantwortung bewusstwerden, die wir als Gemeinschaft tragen – für die Vergangenheit und für die Zukunft.
In den letzten Jahren hat sich die Weltlage leider nicht in die Richtung entwickelt, die wir uns erhofft hatten. Auch wenn Europa in vielen Bereichen der Weltpolitik ein Symbol für Frieden und Zusammenarbeit war, sind die letzten Jahre von geopolitischen Spannungen und Konflikten geprägt. Die Bilder des Krieges in der Ukraine, die uns alle erschüttert haben, sind immer noch präsent in unseren Köpfen. Doch auch fernab Europas gibt es weiterhin zahlreiche Orte, an denen Menschen unter Krieg, Gewalt und Unterdrückung leiden. Die Dramen, die sich heute abspielen, sind nicht nur Geschichte – sie sind Teil unserer Gegenwart.
Was hat sich also seit den letzten Jahren verändert? Leider muss man feststellen, dass die Gefährdung von Frieden und Stabilität in vielen Teilen der Welt keineswegs verschwunden ist. Im Gegenteil, die politischen Spannungen und die Rhetorik der Konfrontation sind stärker denn je. Hass, Feindbilder und Hetze verbreiten sich in den Medien und sozialen Netzwerken, und auch hierzulande spüren wir, wie sich alte Konflikte in neue Formen von Intoleranz und Gewalt verwandeln.
Doch gerade deswegen ist der Volkstrauertag heute so aktuell wie nie zuvor. Es ist ein Tag, an dem wir uns nicht nur der Vergangenheit, sondern auch der Gegenwart und der Zukunft stellen müssen. Ein Tag, der uns daran erinnert, dass der Frieden keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ein ständig zu schützendes Gut. Es ist unsere Aufgabe, den Geist des Friedens, des Verständnisses und der Versöhnung zu bewahren und weiterzugeben.
Was können wir also in unserem Dorf tun, um Kriege zu verhindern? Was können wir tun, um Hass und Hetze entgegenzutreten?
Zunächst einmal ist es entscheidend, dass wir den Dialog suchen. In einer Welt, die immer mehr polarisiert, brauchen wir Orte des Austauschs und der Verständigung. Unser Dorf, Hoof, ist ein Beispiel für eine Gemeinschaft, in der sich Menschen kennen, respektieren und unterstützen. Lassen Sie uns diesen Dialog nicht nur unter Nachbarn, sondern auch mit anderen Kulturen und Weltanschauungen suchen. Vielfalt bereichert unsere Gesellschaft – und der Austausch von Ideen hilft, Vorurteile abzubauen und das Verständnis füreinander zu fördern.
Des Weiteren können wir als Gemeinschaft aktiv gegen Hass und Hetze vorgehen. Wir sollten klare Zeichen setzen, wenn Fremdenfeindlichkeit, Rassismus oder andere Formen der Intoleranz in unserem Umfeld aufkommen. Jeder von uns kann im Kleinen, in der Familie, unter Freunden oder in der Nachbarschaft, dazu beitragen, dass wir diese Ideologien nicht durch unser Schweigen oder unsere Gleichgültigkeit verstärken.
Besonders im digitalen Zeitalter müssen wir wachsam sein. Die Verbreitung von Hetze und Fehlinformationen über soziale Medien und das Internet ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Daher ist es wichtig, dass wir in Schulen, in Vereinen und auch im privaten Umfeld über die Gefahren von Fake News und radikalisierenden Inhalten aufklären und uns gemeinsam gegen diese Entwicklungen stellen.
Und schließlich dürfen wir nicht vergessen, dass auch der Frieden in unserem Dorf beginnt. Die Stärkung von Solidarität, Toleranz und Respekt im täglichen Miteinander ist der wahre Schlüssel, um Gewalt und Konflikte zu verhindern. Wenn wir als Gesellschaft auf einander achten, füreinander einstehen und den Frieden nicht nur als ein politisches Konzept, sondern als ein persönliches Anliegen begreifen, dann schaffen wir die Grundlage für eine friedliche Zukunft.
Die Botschaft dieses Volkstrauertages muss daher klar und deutlich sein: Frieden ist nicht nur das Fehlen von Krieg, sondern das tägliche Bemühen um Verständnis, Toleranz und Respekt. Jeder von uns trägt eine Verantwortung, und es liegt an uns, mit unseren Taten und Worten eine Zukunft zu gestalten, in der Krieg, Hass und Gewalt keinen Platz haben.
Ich danke Ihnen, dass Sie sich heute die Zeit nehmen, um zu gedenken, aber auch, um nach vorne zu schauen und zu überlegen, wie wir gemeinsam für den Frieden in unserem Dorf, in unserer Region und in der Welt einstehen können. Lassen Sie uns diesen Tag nicht nur als Erinnerung an das Leiden der Vergangenheit verstehen, sondern als Appell, uns jeden Tag für eine bessere, gerechtere und friedlichere Zukunft einzusetzen.
In diesem Sinne danke ich Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und für Ihr Engagement. Lassen Sie uns gemeinsam für den Frieden arbeiten – in Hoof und überall auf der Welt.
Danke.
Gernot Müller

Formularende


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